By Dominik Hierlemann
Die katholische Kirche hat sich seit 1989 - nach einigen Jahren des kritischen Übergangs - gekonnt an das veränderte politische approach in Polen angepasst. Sie agiert mit den Methoden einer Interessengruppe, wird aber nicht als solche wahrgenommen. Ausgehend von Ansätzen der Verbändeforschung rekonstruiert Dominik Hierlemann das feingliedrige Kontaktnetz zwischen der Kirche und den wichtigsten politischen Akteuren wie Parteien, Legislative und Exekutive in Polen. Er zeigt, wie die Amtskirche politischen Einfluss ausübt und analysiert die Binnenstrukturen einer der mächtigsten Organisationen sowie deren Einflussressourcen. Besonders anschaulich wird die Arbeit durch die zahlreichen Interviewzitate von Experten für das Verhältnis Staat - Kirche in Polen, führenden Repräsentanten der Kirche sowie Spitzenpolitikern vom ganz rechten bis zum ganz linken Spektrum. Es wird deutlich, dass die bevorzugten Gesprächspartner der Amtskirche weniger Parteien und Parlament, sondern Regierung und Verwaltung sind.
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Dadurch konnen Begriffe wie Struktur, Institution und Kultur naher definiert und un14 Einen fihnlichen Ansatz verfolgt auch IMMERGUT (1990) mit ihrem Konzept der "veto-points". Urn erklfiren zu kOnnen, warum eine Minderheit manchmal VetomOglichkeiten gegen politische Vorschlfige hat, mUsse man sich von den spezifischen Ressourcen dieser Gruppe abwenden und sich auf die spezifischen Eigenschafien der politischen Institutionen konzentrieren. 41 terschieden sowie ihrer Vermengung vorgebeugt werden.
Neben Mitgliedschafts- und Einflusslogik bestehe fur die Kirche insbesondere eine Verpflichtung auf die eigene Ursprungsbotschaft, Tradition und Dogmatik, die er als "Ursprungs- und Tradierungslogik" bezeichnet (GABRIEL 1999: 32). In der Tat mag eine "Ursprungs- und Tradierungslogik" im Handeln der Kirche von Bedeutung sein, bezieht sich doch ihre Aufgabe und ihre Verortung in der Welt auch heute noch auf weit zurUckreichende UrsprUnge. Das Problem einer solchen Sichtweise liegt jedoch bereits an der Bezeichnung der Kirche als intermediare Organisation in Abgrenzung zur Bezeichnung als Verband.
Logische) Ableitungsbeziehungen kOnnen daher nur zwischen logischen Gegenstanden, zwischen Satzen und Aussagen bestehen" (WIENOLD 2000: 33, vgl. auch BUNGE 1996: 30-36). Stat! von "kausaler Verursachung" von Verhaltensweisen und Handlungen zu reden, ist es sinnvoller, "von der ,Bedingtheit' des Verhaltens und Handelns zu sprechen" (WIENOLD 2000: 54). 35 ESSER'schen Sinne ist im Rahmen des hier verfolgten forschungsparadigmatisch differierend en Vorgehens, mit einem offenen Menschenbild und nicht definierter Handlungslogik, nicht als "sensitizing concept" geeignet.