By Nicolas Winterhager

Neben dem traditionellen Wettbewerb um persönliche Anerkennung (Reputation) müssen Wissenschaftler an deutschen Universitäten in zunehmendem Maße auch um materielle Ausstattung für die Forschung konkurrieren – insbesondere um Drittmittel. Der Autor untersucht anhand von Leitfadeninterviews, wie sich steigender Drittmittelwettbewerb auf das Verhalten von Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachgebiete – der Grünen Biotechnologie einerseits und der Mittelalterforschung andererseits – auswirkt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Drittmitteleinwerbung bei den Biotechnologen eine unabdingbare Voraussetzung zur Durchführung von Forschung ist, während sie in der Mittelalterforschung zusätzlich als sign dient, um Leistungsfähigkeit gegenüber Außenstehenden zu demonstrieren und die Legitimation des Fachgebietes zu erhöhen.

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Auf der Nachfrageseite werden diejenigen Nachfrager, die ihre Bedürfnisse am besten erfüllen, Anreize für andere Nachfrager bieten, es ihnen gleich zu tun. In beiden Fällen werden die Anbieter bzw. Nachfrager durch Rückkopplung ihrer Handlungen zueinander in Beziehung gesetzt. Wettbewerb und Wissen: Aufdeckungswirkung Auf komplexen Märkten sind Akteure mit dem Problem der Ungewissheit konfrontiert. Bei wirtschaftlichen Handlungen ist niemals abzusehen, welche Bemühungen bzw. „Aktionsparameter“ (Delhaes 1987, S.

Im Parallelprozess werden hierzu die Akteure auf der Anbieterseite versuchen, Güter- und Dienstleistungen möglichst kostengünstig zu produzieren bzw. anzubieten. Dazu werden sie die vorhandenen Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden möglichst effizient nutzen, um gleichzeitig ihren Gewinn zu erhöhen und sich im Wettbewerb gegenüber ihren Konkurrenten zu behaupten bzw. diese durch ihre Bemühungen vom Markt zu verdrängen. Auf der Nachfrageseite werden Konkurrenzverhältnisse durch Bezug von vergleichbaren Gütern etabliert, die nicht unbegrenzt vorhanden sind.

Vor diesem Hintergrund ist anzunehmen, dass insbesondere die Leitungspersonen der Universität versuchen werden, besonders drittmittelstarke Professoren zu rekrutieren und diese über die Grundfinanzierung finanziell zu belohnen, während weniger drittmittelstarke Wissenschaftler anteilig weniger Ressourcen zugewiesen bekommen. Dies würde den Drittmittelwettbewerb auf der Organisationsebene reproduzieren und die (universitätsinterne) Konkurrenz verstärken. Außerdem könnte im Sinne der Profilbildung verstärkt in Fachgebiete investiert werden, die hohe Summen an Drittmitteln einwerben.

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