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Als Horkheimer und Adorno in den fünfziger Jahren mit Blick auf die deutsche Öffentlichkeit konstatierten, es gäbe keine Antisemiten mehr, implizierten sie damit die veränderten Erscheinungsformen von Antisemitismus. Vor dem Hintergrund der deutschen NS- Vergangenheit tabuisiert, ist die Feindschaft gegen Jüdinnen und Juden latent geworden. Ihre Artikulation musste sich nun anders Bahn brechen, in mehr oder minder verhohlenem Ressentiment. Bis heute hat sich an diesem Verhältnis wenig geändert. Der sekundär gewordene Antisemitismus schwelt unter der Folie vermeintlicher Parteinahme für die Opfer der Shoah über alle Grenzen gesellschaftlicher Schichten und politischer Couleur hinweg. So etwa wenn verkürzte Kritik am zunehmend enthemmten globalen Kapitalismus auf antisemitische Klischees wiedie Unterscheidung zwischen „schaffendem“ und „raffendem Kapital“ zurückgreift, oder der Staat Israel delegitimiert, dämonisiert und nach Doppelstandards bewertet wird. Die hier bedienten antisemitischen Stereotype finden verzerrt ihr Äquivalent im eliminatorischen Antisemitismus des NS. Diese und andere Phänomene zu decouvrieren soll das Anliegen der hier vorgestellten Publikation werden.

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Die eigenen Wünsche und Regungen, wie die ‚Überich‘-Anteile, also die belastenden verinnerlichten Verbote, sind mit der Projektion nicht einfach verschwunden, sondern kehren wieder in Form des einerseits als schmutzig und aggressiv, andererseits als übermächtig und strafend erlebten Juden. Der antisemitische Projektionsvorgang mündet so in eine paranoide Wahrnehmung und damit zusammenhängende „Kampf-Abwehr-Haltung“ (Pohl 2003), in der die Juden als Verfolgende gesehen werden, gegen die eine aggressive Selbstverteidigung notwendig wird.

Verlag neue Kritik. Erdheim, M. (1983). Adoleszenz zwischen Familie und Kultur. In M.  191–214). : Suhrkamp (1988). Erdheim, M. (1985). Die Repräsentanz des Fremden. In M.  237–251). : Suhrkamp (1988). Erdheim, M. (1987). Zur Ethnopsychoanalyse von Exotismus und Xenophobie. In M.  258–265).  M: Suhrkamp (1988). Fenichel, O. (1946). Elemente einer psychoanalytischen Theorie des Antisemitismus. In E.  35–57). : Fischer. Freud, S. (1909). Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben. StA (Bd. V, S.

Werz 2002). 5 Tatsächlich scheint in antisemitischen Bildern meist der Jude als männliche, zugleich, wie noch gezeigt wird, verweiblicht-männliche Figur auf. Es gibt aber durchaus komplementäre Bilder der bedrohlichen ‚schönen Jüdin‘, dem ‚Vamp‘ (vgl. dazu Stögner 2014). 4 22 M. Brunner des Vaterbildes begegnet; die als unerträglich erlebten und Angst, Wut und Hass auslösenden Anteile werden abgespalten und auf Jüdinnen und Juden verschoben. Der Ambivalenzkonflikt mit dem Vater kann so abgewehrt oder besser: Mithilfe ideologischer Schablonen ‚schiefgeheilt‘ werden.

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